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Alte Kleider sind ein wertvoller Rohstoff

Aus Altkleidern lässt sich mehr machen als Putzlappen. Texaid und die Hochschule Luzern haben erforscht, wie aus alten Pullis und Hosen neue hochwertige Textilien werden.

50’000 Tonnen Altkleider werden in der Schweiz jährlich gesammelt – Tendenz steigend, da der Trend hin zu billig produzierten Kleidern anhält, die kurz getragen und schnell entsorgt werden. Bei Texaid finden etwa zwei Drittel der gesammelten Textilien ihren Weg in Secondhand-Läden. Rund ein Drittel ist jedoch in zu schlechtem Zustand und wird zu Putzlappen oder Reisswolle verarbeitet. Doch auch wenn eine Bluse zerrissen ist, lässt sich ihr Material nutzen und sogar zu hochwertigen Produkten verarbeiten. Das zeigt das Forschungsprojekt Texcycle der Hochschule Luzern, die dafür mit Texaid und Coop zusammengearbeitet hat.

Muster von Garnen, gewebten Stoffen und Vlies aus Alttextilien. Bild: Hochschule Luzern
Muster von Garnen, gewebten Stoffen und Vlies aus Alttextilien. Bild: Hochschule Luzern

Jacke zu Jacke, Hose zu Hose geht nicht mehr

In einem ersten Schritt analysierten die Forscherinnen und Forscher die Prozesse der Altkleideraufbereitung. «Bisher werden die gesammelten Kleider meist nach Art – also Männerhemd, Damenhose, Mantel – sortiert», erklärt Anna Pehrsson, Recycling Solutions Specialist bei Texaid. Für eine bessere Weiterverwendung ist aber nicht die Art des Kleidungsstücks entscheidend, sondern das Material; je reiner es ist, umso leichter lässt es sich weiterverwenden. «Deshalb sollten die gesammelten Kleider künftig nach sechs Farb- und Materialkategorien sortiert werden», sagt Brigitt Egloff, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Departement Design & Kunst der Hochschule Luzern.

Im nächsten Schritt müssen Reissverschlüsse, Knöpfe und Nähte entfernt werden, anschliessend wird das Material zu Fasern verarbeitet. Für das Verspinnen zu neuem Garn arbeiteten die Forscherinnen und Forscher mit der Wollspinnerei Huttwil zusammen. Es zeigte sich, dass das Garn am stabilsten wird, wenn die Fasern mit Wollabfällen aus der Spinnerei kombiniert werden. Daraus entsteht ein grobes Garn, das weiterverarbeitet werden kann, zum Beispiel zu Teppichen.

Aus dem Material von gesammelten Altkleidern entsteht Garn für neue Textilien. Bild links: TEXAID (Sortierwerk in Schattdorf), Bild rechts Hochschule Luzern
Aus dem Material von gesammelten Altkleidern entsteht Garn für neue Textilien. Bild links: TEXAID (Sortierwerk in Schattdorf), Bild rechts Hochschule Luzern

Grosses Potenzial: Faserige Schalldämmung

Die kurzen Fasern, die nicht versponnen werden können, nützten die Forscherinnen und Forscher zur Herstellung von Vlies, einer losen, nicht gewebten Verbindung von Fasern. Vlies eignet sich eigentlich gut als Dämmmaterial von Fassaden und für die Schalldämmung von Innenräumen. «Für Bauprodukte sind die Auflagen und Normen jedoch viel strenger als in der Textilindustrie», sagt Susanne Triller vom Departement Technik & Architektur. Das Material müsse weitestgehend schadstofffrei und nicht brandgefährlich sein. «In der kostengetriebenen Baubranche haben es Recyclingmaterialien jedoch schwer, denn die Herstellung und Verarbeitung ist meist teurer, als wenn neue Rohstoffe verwendet werden.» Deshalb hat sich noch kein Industriepartner gefunden, mit dem die Hochschule den Vlies-Prototypen zum marktfähigen Produkt weiterentwickeln konnte.

(Vlies kann zum Beispiel in Innenräumen den Schall dämmen. Die Prototypen sind bereit. Bild: Hochschule Luzern)

Auch neues Material landet im Abfall

Die Dringlichkeit des Themas hat die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung Innosuisse überzeugt, ein Folgeprojekt zu unterstützen. Eine Forschungsgemeinschaft der Hochschule Luzern und sechs Schweizer Firmen – darunter wiederum Texaid, aber auch Kleiderproduzenten und Grossverteiler – weitet das Thema aus. Denn wiederverwertbares textiles Material gibt es nicht nur bei der Altkleidersammlung. Bereits bei der Produktion neuer Socken oder Hosen fällt Abfall an und zum Teil landet nicht verkaufte neue Ware in Kehrichtverbrennungsanlagen. In die Herstellung dieser Kleidungsstücke sind jedoch viele Ressourcen geflossen: «Ein einzelnes T-Shirt braucht rund 27'000 Liter Wasser», sagt Projektleiterin Françoise Adler von der Hochschule Luzern. «Darüber hinaus belasten auf Baumwollplantagen Pestizide und Düngemittel die Umwelt.» Dieser wertvolle Stoff soll deshalb nicht länger weggeworfen und zur Erzeugung von Fernwärme verbrannt, sondern wiederverwendet werden. Adler und ihr Team arbeiten daran, dass nicht nur das Material weiter genutzt wird, sondern dass dies auch möglichst umweltschonend geschieht.

Ein Film zeigt den Weg vom alten Pulli zum neuen Teppich

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Hochschule Luzern

Die Hochschule Luzern ist die Fachhochschule der sechs Zentralschweizer Kantone und vereinigt die Departemente Technik & Architektur, Wirtschaft, Informatik, Soziale Arbeit, Design & Kunst sowie Musik. Mit über 7ʼ000 Studierenden in der Ausbildung und 11’500 Personen, die im vergangenen Jahr eine Weiterbildung besuchten, fast 500 aktuellen Forschungsprojekten und über 1ʼ800 Mitarbeitenden ist sie die grösste Bildungsinstitution im Herzen der Schweiz.

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