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Wenn das Gedächtnis streikt

Vergesslichkeit ist im Alter ganz normal. Wenn man aber den Alltag nicht mehr selber meistern kann, werden Gedächtnisstörungen zur ernstzunehmenden Krankheit. Doch schon ein paar kleine Übungen können helfen.

Nina Moser

Markus ist auf dem Heimweg, als ihm eine Frau von der anderen Strassenseite zuwinkt. Sie kommt zu ihm und sagt: «Markus? So was, jetzt begegnen wir einander schon wieder!» Die beiden lernten sich am Tag zuvor beim Einkaufen kennen. Doch als sie jetzt vor ihm steht, kann sich Markus nicht mehr an die Frau erinnern. Er leidet an einer Gedächtnisstörung. 

Grundsätzlich wird zwischen zwei Formen von Gedächtnisstörungen unterschieden. Da sind zum einen jene, bei denen die Schädigung des Gehirns eine externe Ursachen hat, etwa ein Unfall. Leidet jemand unter einem zu hohen Blutdruck, der über viele Jahre anhält, oder einer Zuckerkrankheit, kann das zu kleinen Hirnschlägen führen. Dadurch können die Hirnstrukturen so stark geschädigt werden, dass Daten nicht mehr abrufbar sind. 

Die andere Art sind die neurogenerativen Gedächtnisstörungen, bei denen bis heute vieles noch ungeklärt ist. Dazu zählt die Alzheimer-Krankheit. Sie zerstört unter anderem den Hippocampus, eine Struktur des Gehirns, die unter anderem für das Abspeichern von Informationen im Kurzzeitgedächtnis zuständig ist. Michael Fischer, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie in Wallisellen sagt dazu: «Ist der Hippocampus beschädigt, vergesse ich zum Beispiel, was ich gestern zu Mittag gegessen habe.» Ist die Beeinträchtigung des Gedächtnisses so gross, dass jemand deshalb Hilfe im Alltag benötigt, spricht man auch von einer Demenz.

Wieder einmal eine neue Sprachen lernen, lesen oder Schach spielen

Gedächtnisstörungen setzen typischerweise erst ab dem 65. Lebensjahr ein, wobei sich mit jedem Lebensjahr das Risiko, an einer Gedächtnisstörung zu leiden, vergrössert. Das Gehirn ist denselben Alterungsprozessen unterworfen wie alle Organe – und baut entsprechend ab. «Es stellt sich die Frage, ob die Alzheimer-Krankheit nicht einem beschleunigten, aber ansonsten normalen Alterungsprozess entspricht», sagt Michael Fischer.

«Wir werden immer älter, also bekommen wir auch immer mehr mit vom Alter.» 

Die gute Nachricht ist: Man kann neurogenerativen Gedächtnisstörungen vorbeugen. Etwa, indem man sich sein Leben lang regelmässig ausreichend bewegt, den Körper und den Kopf braucht. Denn je öfter man das Gehirn nutzt, desto besser vernetzen sich die Hirnstrukturen. Konkret bedeutet das: vielleicht wieder einmal eine neue Sprache lernen, lesen oder Schach spielen. Oder man macht ein paar Denk-Übungen, wie sie etwa der Schweizerische Verband für Gedächtnistraining anbietet. In diesen wird man zum Beispiel aufgefordert, Texte rückwärts zu lesen oder Buchstaben zu einem Wort zu ordnen.  Was man auch tut – wichtig ist, dass es Spass macht. Denn Ereignisse, die mit Emotionen verbunden sind, werden viel besser im Gehirn abgespeichert. 

Besonders effektiv ist laut einer Studie der ETH Zürich die Kombination von geistigem und körperlichem Training, also zum Beispiel Tanzen oder Tennisspielen. Dadurch werden die exekutiven Funktionen trainiert. Patrick Eggenberger, Doktorand am Institut für Bewegungswissenschaften und Sport der ETH Zürich: «Die exekutiven Funktionen steuern unser Denken und Handeln. Wir brauchen sie zum Beispiel im Strassenverkehr, wenn wir uns gleichzeitig auf Verkehrssignale und andere Verkehrsteilnehmende konzentrieren müssen. Sie sind im Frontalhirn verortet, das sich im Alter schnell zurückbildet. Deshalb ist es besonders wichtig, es zu trainieren.» Beim Gehirn gilt eben tatsächlich: Wer rastet, der rostet. Ansonsten sollte man ab mittleren Alters darauf achten, dass der Blutdruck nicht zu hoch ist, aufs Rauchen verzichten und Alkohol nur massvoll konsumieren. Auch starke Medikamente werden nicht empfohlen. Als hilfreich gilt aber zum Beispiel Tebofortin. Dieses pflanzliche Medikament enthält einen Extrakt aus Ginkgo-Blättern, dem die Eigenschaft zugeschrieben wird, die Durchblutung besonders im Bereich kleinster Blutgefässe und so die Sauerstoffversorgung der Gewebszellen und Nervenzellen zu verbessern. 

Ist eine Gedächtnisstörung einmal da, kann darauf medikamentös reagiert werden. Michael Fischer: «Es gibt zum Beispiel Medikamente, die das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit verlangsamen.» Zudem gibt es schweizweit zahlreiche Unterstützungsangebote, wie diverse Memory-Kliniken oder die Alzheimer-Vereinigung Schweiz. Letztere bietet Gesprächsgruppen, ein Alzheimer-Telefon oder Gruppenaktivitäten für Menschen mit Demenz an – und Alzheimer-Ferien, bei denen Betroffene mit Familie oder Freunden verreisen können. Mit dabei ist eine geschulte Begleitperson, die der erkrankten Person zur Seite steht.

Leicht ist eine Gedächtnisstörung nicht, weder für Betroffene noch Aussenstehende. Doch offenbar gilt: Geht man aufeinander ein und ist man bereit, Hilfe anzunehmen, ist noch einiges möglich – auch eine gemeinsame Auszeit am Strand. 

Lösungen: 1) 2+2+2:2=3, 4-3x5+4=9,6-3+7:2=5, 9:3+4-5=2 (ohne Punktvor-Strich-Regel) 2) Traktor, Weisskohl, Landwirt, Hühner, Geranien, Züpfe, Jauchegrube, Stall 3) Rheinfall, Giessbach, Trümmelbach 4) Gold

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