Gartenhäuser

Ein Haus im Garten

Früher diente der Schopf als Abstellplatz für Spaten und Rechen. Heute lässt es sich im Gartenhäuschen auch luxuriös wohnen.

Nina Moser und Marius Leutenegger

Das Gartenschlösschen

Vor rund 200 Jahren wären in diesem schmucken Häuschen wohl Orangen angepflanzt worden. Das Gartenhaus, das im Schlosspark des Château de Vullierens im Kanton Waadt steht, wurde zwar erst vor rund zehn Jahren vom heutigen Schlossherrn in Auftrag gegeben – doch sein Design basiert auf einem Orangeriegebäude aus dem 18. Jahrhundert. Die über fünf Meter hohe Konstruktion aus antikem Schmiedeisen ist fast durch und durch mit feinen Ornamenten versehen. In Kombination mit der türkisgrünen Farbe und dem prunkvollen Dach verleihen diese dem Gebäude die Grandezza eines Gartenschlösschens. Heute dient das Haus nicht mehr als Orangerie, sondern als kleiner Blumenladen: Von April bis Oktober werden hier Schwert- und Taglilien verkauft.

Homeoffice für Gartenliebhaber

Umgeben von Sonne und Vogelgezwitscher arbeitet es sich einfach leichter. Dieses Gartenhaus – oder vielmehr Gartenbüro – dürfte also neuen Schwung ins Homeoffice bringen. Das Shoffice, eine Mischung aus Schuppen und Büro, wurde von Platform5architects gebaut und steht im Garten eines Reihenhauses in St. Wood, London. Ungewöhnlich ist seine spiralenähnliche Form, durch die sich vor dem Häuschen eine kleine Terrasse im Rasen entfaltet. Der Innenraum mit Schreibtisch und Stauraum ist mit Eichenholz ausgekleidet, die Wände sind verglast. Dadurch fällt das Sonnenlicht von allen Seiten auf den Arbeitsplatz. Und wer genug von der Büroarbeit hat, wechselt mal kurz auf Gartenpflege. Oder man macht es sich mit einer Tasse Kaffee auf der Terrasse bequem.

(Sergio Gomez)

Gartenhaus mit Lerneffekt

Dieses 75 Quadratmeter grosse Häuschen steht im Garten einer jungen Familie in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotà. Entwickelt wurde es vor rund zehn Jahren vom Star-Architekten Manuel Villa, der einen Ort schaffen wollte, an den sich junge Eltern zurückziehen können, um mit ihren Kindern zu lesen und zu spielen. Deshalb ist das Gartenhaus auch mit einem Zeichenbereich und einem Sofa ausgestattet. Auf die aussergewöhnliche Form eines Polyeders kam Manuel Villa, nachdem er gelesen hatte, wie Kinder durch das Erkennen verschiedener Formen das Konzept von Raum erkennen und so lernen, zu lesen und ihre Wahrnehmung zu organisieren.

Waldhaus mit Komfort

Für sein Portfolio entwarf der ukrainische Architekt Nazar Stryzhak 2019 das Forest House – ein dreieckiges, rund fünf Meter hohes und sechs Meter breites Haus. Und der Name verspricht nicht zu viel: Das «Waldhaus» besteht zu einem Grossteil aus Holz. So bringt es tatsächlich ein bisschen den Wald ins Innere. An Komfort mangelt es ihm aber nicht. Es verfügt sogar so ziemlich über alles, was man zum Leben braucht: von einer modernen Küche über ein kleines Bad bis hin zum Bett direkt unter dem spitzen Dach. Wo auch immer man sich im Haus befindet, hat man einen traumhaften, direkten Blick nach draussen, denn die gesamte Vorderseite des Gebäudes besteht aus Fenstern. Das «Forest House» zeigt: Ein Gartenhaus kann weitaus mehr sein als nur Abstellkammer. Richtig ausgestattet lässt es sich sogar wunderbar darin leben.

Wellness im Garten

An der Landesgartenschau im deutschen Villingen- Schwenningen 2010 war Wellness das Hauptthema. Ein wichtiger Bestandteil davon war dieses moderne Gartenhaus, designt von Martin Kuberczyk, dessen Innenausstattung die Firmen Ettwein und Wildigarten mit dem Architekturbüro K3 Landschaftsarchitektur entwickelten. Betritt man das Haus, stellt man sich erst einmal die Frage: Sauna, Aussendusche oder Ruhebereich? Oder doch lieber fernsehen und am Cheminée sitzen? Was man auch möchte, im drei Meter hohen und elf Meter langen Luxus-Gartenhaus ist Entspannung garantiert. Heute steht es in einem privaten Garten, Ettwein errichtete seither aber viele weitere Gartenhäuser, die auf demselben Design basieren.

Hexenhäuschen für Kinder

Wer sich in eine romantische Kindheit zurückversetzen möchte, sollte dem Hünegg-Park am Thunersee einen Besuch abstatten. Dort steht das farbenfrohe «Kinderchalet», dessen blosser Anblick eine Eintrittskarte in die Märchenwelt ist. Das Häuschen ist jedoch genauso verwunschen, wie es aussieht: Viel ist darüber nicht bekannt. Sicher ist, dass es 1865 errichtet und 2014 von der Stiftung Schloss Hünegg umfangreich restauriert wurde. Zu historischen Zeiten wurde es wohl als Kinderspielhäuschen genutzt, und eine Weile diente es als Tennishäuschen. Vor allem aber war es ein wichtiges Gestaltungselement im Hünegg-Park. Heute dient es als Märli-Lese-Hüsli. Von Mitte Mai bis Mitte Oktober werden hier Märchen gelesen und erzählt.

Ein Tannzapfen für kalte Tage

Im Winter geht doch nichts über eine schöne heisse Sauna. Noch besser wird es, wenn diese auch noch im eigenen Garten steht. Das Gartenhaus – oder besser gesagt: die Gartensauna – «Lappland» macht es möglich. Das Gebäude stammt aus dem Haus der Brüder Remigijus und Eduardas Butenas und wurde 2016 in Österreich für ein Hotel gebaut. Aussehen tut es jedoch weder wie ein Gartenhaus noch wie eine Sauna. Eher denkt man an einen überdimensionalen Tannzapfen in Form einer Kapelle. Der Grund: Auf dem Holzdach wurden in sorgfältiger Handarbeit eine Vielzahl Dachschindeln angebracht, die im Gesamtbild an die Schuppen von Tannenzapfen erinnern. Innendrin ist das rund drei mal fünf Meter grosse Unikat mit weichem Holz der Polarfichte ausgekleidet. Das Werk kann direkt bei der Firma Butenas im deutschen Knüllwald bestellt werden.

Kunstinstallation mit gläserner Kuppel

Diogenes fand seinen Rückzugsort im Fass. Wie er können sich jetzt auch die Bewohnerinnen und Bewohner eines Appartementhauses im zürcherischen Kilchberg fühlen. In ihrem Garten steht das Barrel, eine Kunstinstallation des japanischen Künstlers Tadashi Kawamata. Der sechs Meter grosse Zylinder wurde in den Boden gegraben und mit Brettern aus Lärchenholz eingekleidet – dadurch ähnelt er einem überdimensionalen Fass. Seine gläserne Kuppel besteht aus 55 wild übereinandergelegten Fenstern und ermöglicht einen direkten Blick gen Himmel. Das Kunstwerk, das die Bezeichnung «Gartenhaus» natürlich ziemlich stark strapaziert, entstand in Zusammenarbeit von Kyncl Schaller Architekten mit dem Kawamatas Team.

Glaswunder für Romantiker

Sie halten gern den Überblick? Das dürfte mit diesem Edelglas-Pavillon der Firma Gartenhauptdarsteller kein Problem sein. Das Gebäude ist nach vorn vollständig verglast und garantiert so einen freien Blick nach draussen. Doch damit nicht genug: Bei der Verglasung handelt es sich um eine vier Meter grosse Faltglasanlage, die sich je nach Wetter bis auf 25 Zentimeter zusammenfalten lässt. Wer im Sommer Lust auf ein Freilufterlebnis hat, packt die Scheiben also einfach weg. Durch einen Ethanol-Ofen wird es aber auch im Winter schön gemütlich. Für einen romantischen Abend auf dem Sofa mit gedämpftem Licht, Musik und einer Flasche Wein macht sich dieses Gartenhaus auf alle Fälle nicht schlecht. Es kann direkt bei der Firma bestellt werden.

Ein Häuschen steht im Walde

Dieses Objekt ist Gartenhaus, Schlafzimmer und Terrasse zugleich – und zwar wo auch immer man es wünscht. Die 183 Quadratmeter grosse Lumipod Cabin wird auf Wunsch vom französischen Unternehmen Lumicene hergestellt und innerhalb von sechs Monaten geliefert. Sie steht auf vier in den Boden geschraubten Pfählen und ist von Brettern aus gebranntem Holz umgeben. Innendrin ist sie mit Sperrholz eingekleidet. Im Innern erinnert die Cabin ein wenig an ein Hotelzimmer: Schlafzimmer, Schrank, Bad. Was die Lumipod Cabin aber vom klassischen Hotelerlebnis unterscheidet, ist die unmittelbare Nähe zur Natur: Der vordere Teil des Hauses ist komplett raumhoch verglast.

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