«Ikea Place» ermöglicht es sogar, den den Raum direkt einzuscannen und die Objekte an beliebigen Orten in der Wohnung zu platzieren
«Ikea Place» ermöglicht es sogar, den den Raum direkt einzuscannen und die Objekte an beliebigen Orten in der Wohnung zu platzieren
Raumplanung

Virtuell einrichten

Die Möbilierung einer Wohnung lässt sich mit dem richtigen Online-Tool spielend planen. Dank den digitalen Helfern können in Sekunden Möbel, Wände oder Farben anpasst werden.

Nina Moser

In analogen Zeiten war das Planen einer Einrichtung die reinste Bastelarbeit. «Früher arbeiteten Architekten mit einem Magnetplaner», erzählt Pia Kohm vom Stuttgarter Unternehmen Palette CAD.

«Man druckte Möbel auf Papier aus und pinnte sie dann ausgeschnitten an ein magnetisches White Board.» Heute geht so etwas viel eleganter: Der von Palette CAD entwickelte Online-Planer «Palette Home» ist eine Art digitale Version der Papiermöbel-Schieberei, aber viel genauer, einfacher und effizienter. Verfügbar ist der Planer im Browser oder als App.

«Was vorher Stunden beanspruchte, geht jetzt mit solchen Tools innerhalb von Sekunden»

Um einen Raum einzurichten, nimmt man dessen Masse und importiert sie ins Tool – und schon hat man den Grundriss. Nun kann man das Zimmer aus der Vogelperspektive so gestalten, wie man möchte. Die Möbel lassen sich direkt bei der jeweiligen Firma online bestellen. Und man kann gar den Raum in einer interaktiven 360-Grad-Darstellung erleben – sich also in diesem bewegen.

Die neuen Möbel lassen sich einfach per Drag und Drop ins Bild ziehen
Die neuen Möbel lassen sich einfach per Drag und Drop ins Bild ziehen
«Palette Home» bietet eine virtuelle 360-Grad-Ansicht der einzelnen Räume
«Palette Home» bietet eine virtuelle 360-Grad-Ansicht der einzelnen Räume

«Palette Home» und «Palette Move» haben viel Konkurrenz: Online-Planer wie «Roomsketcher», «Home Styler» oder «Schöner Wohnen Farbdesigner» funktionieren nach demselben Prinzip. Noch einen Schritt weiter geht Ikea. Mit der neuen App «Ikea Place» kann man den Raum, in dem man sich befindet, direkt einscannen, und die Möbel lassen sich an beliebigen Orten platzieren. Während Tools wie «Palette Home», «Roomsketcher» oder «Home Styler» zum Bereich Virtual Reality gehören, wo der Computer einfach ein digitales Abbild der Realität schafft, öffnet «Ikea Place» das Feld der Augmented Reality, der «erweiterten Realität»: Digitales und analoges Leben spielen zusammen.

Der Austausch zwischen Architekt und Kunde wird einfacher

Dass auch das Einrichten immer stärker digitalisiert wird, ist keine grosse Überraschung. «Wir werden immer schnelllebiger und wollen ständig Zeit sparen», sagt Pia Kohm. «Was vorher Stunden beanspruchte, geht jetzt mit solchen Tools innerhalb von Sekunden – nicht zuletzt, weil man an keinen Ort gebunden ist.» So wird zum Beispiel auch der Austausch zwischen Architekt und Kunde einfacher. Pia Kohm: «Zeigte früher ein Architekt einer Kundin einen Esstisch, und diese fand die Farbe nicht schön, musste der Architekt das Foto des Tischs neu ausdrucken. Mit einem Online-Raumplaner braucht es einen Klick – und die Farbe ist bereits angepasst.»

«Das Tool gibt den Leuten Sicherheit – und fördert so ihre Kreativität»

Und doch leben Räume nun einmal von Atmosphäre – etwas, das ein Online-Raumplaner nicht vollständig erfassen kann. Die Gefahr, dass etwas auf dem virtuellen Abbild doch anders aussieht als in Wirklichkeit, besteht. Dennoch unterstützen laut Pia Kohm Online-Raumplaner die Vorstellungskraft: «Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass die Leute ohne Raumplaner stark am aktuellen Raum festhalten und sich nicht richtig vorstellen können, wie es zum Beispiel aussehen würde, wenn man eine Wand einreisst.»

Mit Online-Raumplanern lässt sich das Bad bequem vom Sofa aus einrichten
Mit Online-Raumplanern lässt sich das Bad bequem vom Sofa aus einrichten

Oft entscheiden sie sich gegen einen Umbau, weil sie sich nicht sicher sind, ob etwas gut aussehen würde oder nicht. «Das Tool hingegen gibt den Leuten Sicherheit – und fördert so ihre Kreativität», sagt Pia Kohm. «Man sieht sofort, wie etwas wirkt. Da führt eines zum anderen, es kommen einem mehr Ideen, man probiert etwas aus.» Virtuelle Einrichtungstools seien daher eine echte Chance für die Raumgestaltungsbranche. Pia Kohm: «Die Zeit rennt, und sie rennt schnell. Um sich weiterzuentwickeln, muss man mit ihr mithalten können. Virtuelles Einrichten ermöglicht das.»

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