Endlich eintauchen ins Meer: Dank gelockerten Einreisebestimmungen sind Ferien an zahlreichen Destinationen diesen Sommer wieder möglich.
Endlich eintauchen ins Meer: Dank gelockerten Einreisebestimmungen sind Ferien an zahlreichen Destinationen diesen Sommer wieder möglich. (Getty Images)
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Das Zauberwort heisst Flexibilität

Restart fürs Reisen – doch Konsumenten und Veranstalter müssen weiterhin mit Unwägbarkeiten leben und planen

Markus Fässler

Als Deniz Ugur das Telefon abnimmt, um einige Fragen über die zurückliegenden und bevorstehenden Herausforderungen von Schweizer Reiseveranstaltern zu beantworten, ist er in Izmir und gerade dabei, im Hotel einzuchecken.

Zusammen mit Mitarbeitenden von 16 Schweizer Reisebüros befindet sich der CEO des Türkei-Spezialisten Bentour Reisen auf einer Studienreise in der Türkei. Für Beschäftigte in der von der Corona-Pandemie hart getroffenen Reisebranche ist das Kennenlernen eines Landes vor Ort ein Stück Normalität, die nun nach und nach zurückzukehren scheint.

Asien oder Südamerika sind seit Monaten komplett geschlossen

Wie andere Reiseveranstalter in der Schweiz erlebte auch Bentour einen massiven Umsatzeinbruch in den vergangenen 15 Monaten seit Beginn der Corona-Pandemie – 2020 resultierte im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 66 Prozent. Dabei hätten sie noch Glück gehabt, weil das Portfolio hauptsächlich die klassischen Badeferien-Destinationen in der Mittelmeerregion umfasse. «So kamen doch noch 34 Millionen Franken Umsatz herein. Das reichte, zusammen mit der Kurzarbeit-Entschädigung, um die Arbeitsprozesse am Laufen zu halten», sagt Deniz Ugur.

Tour Operators, die Reiseziele auf der ganzen Welt anbieten, hat es zum Teil härter getroffen. Denn gewisse Gebiete, etwa in Asien oder Südamerika, sind seit Monaten komplett geschlossen. Ein in allen Bereichen tätiger Tour Operator ist TUI Suisse. Wie Deniz Ugur bezeichnet auch Managing Director Philipp von Czapiewski die fehlende Planungssicherheit als eine der grössten Herausforderungen der vergangenen Monate. Zudem machten die Auswirkungen der zweiten Welle ein erneutes Runterfahren des Betriebs unumgänglich – mit den damit verbundenen Hürden wie Kurzarbeit, Anpassung des Angebotsportfolios, Umbuchungen und Stornierungen sowie ständig ändernden Einreisebestimmungen.

«Wir bieten den Flextarif auch in Zukunft an.»

Kommt dazu: Allein bei den drei grossen Schweizer Reiseveranstaltern DER Touristik Suisse, Hotelplan Suisse und TUI Suisse verloren zusammen mehrere Hundert Mitarbeitende die Stelle. Das hatte auch einen Einfluss auf das Netz der Reisebüros, das weiter geschrumpft ist. Doch dass Krisen auch immer wieder eine Chance sind, hat die Corona-Pandemie trotz allem gezeigt. Um auf die ungewissen Aussichten vor Reiseantritt zu reagieren, hat Bentour Reisen einen Flextarif eingeführt, der mittlerweile von 48 Prozent der Kunden genutzt wird. Gegen eine Gebühr von 39 Franken pro Person kann man die Reise ohne Angaben von konkreten Gründen bis 14 Tage vor Abflug kostenlos stornieren. Gemäss Ugur sagten bisher nur fünf Prozent der Reisenden ihre Ferien ab. Und: «Wir bieten den Flextarif auch in Zukunft an.»

TUI Suisse zeigt sich ebenfalls flexibel: «Für alle Reisen mit Start bis einschliesslich 30. April 2022 ist bis 14 Tage vor Abreise eine gebührenfreie Umbuchung oder Stornierung möglich», sagt Philipp von Czapiewski. «Erscheint das Ferienziel auf der Quarantäneliste des BAG, ist dies sogar bis 24 Stunden vor dem Start in die Ferien der Fall.» Zusätzlich hat TUI Suisse die «Covid Protect»-Versicherung» lanciert. Der Reiseschutz deckt Heilungs-, Test-, Quarantäne- und Rückreisekosten im Falle einer Corona-Erkrankung während der Ferien ab.

Gerade das Thema Flexibilität wird die Schweizer Reiseveranstalter auch in Zukunft begleiten. «Die Pandemie hat der Reisebranche einmal mehr aufgezeigt, dass es Neuerungen braucht. Junge Reisende etwa verstehen nicht, warum es bei der Buchung von Ferien keine Flex-Preise gibt. Bei Handy-Abos oder Flugtickets ist dies schon lange der Fall», sagt Deniz Ugur.

Bessere Online-Präsenz und Beratung via Video und Chat

Die kommenden Monate sind für die Reiseveranstalter weiterhin eine Herausforderung. «Aber immerhin ist die Nachfrage nach Ferien gross und die Verwirrungen rund ums Reisen lösen sich langsam auf», so Ugur. «Gut möglich, dass die Türkei und Griechenland deshalb die Saison um vier Wochen bis Ende November verlängern.» Auch bei TUI Suisse spürt man die positive Entwicklung, die durch den Impffortschritt befeuert wird. «Da aber viele Fernziele für Touristen geschlossen bleiben, erschwert sich die Planung des Portfolios für die kommende Wintersaison», räumt von Czapiewski ein. Um noch schneller auf neue Rahmenbedingungen reagieren zu können, wurden Reisen früher buchbar gemacht, die Online-Präsenz der Filialen mit individueller Terminvereinbarung verbessert sowie die Beratung via Video und Chat eingeführt.

Mehr Flexibilität, anhaltende Herausforderungen und fehlende Planbarkeit hin oder her: Nachdem der Bundesrat nicht mehr explizit von nicht dringlichen Reisen abrät, hat sich schneller wieder ein Erholungseffekt eingestellt, als noch vor kurzem prognostiziert. Das sind doch recht erfreuliche Aussichten.

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