Schiff ahoi auf Europas Flüssen

Die schwimmenden Hotels der Schweizer Anbieter starten in die Saison. Später als üblich – und noch mit gewissen Einschränkungen.

Beat Eichenberger

Das gemütliche Vorübertuckern an Kulturlandschaften, Besuche in malerischen Dörfern und historischen Städten, der Komfort eines schwimmenden Hotels – darauf mussten die Liebhaber von Flusskreuzfahrten in diesem Jahr lange warten.

Die strikten, laufend angepassten Einreisevorschriften der Anrainerstaaten zwangen die Anbieter, die Anker im Wasser zu lassen. Doch nun geht es vorwärts. Immer mehr Länder lockern ihre Restriktionen; erste Flussschiffe sind wieder auf europäischen Wasserstrassen unterwegs.

1 Wo starten die ersten Flussschiffe?

Der Neustart der Flussreisen in Europa erfolgte Ende Mai auf dem Douro in Portugal mit der Andorinha von Viva Cruises, dem Veranstalter der Schweizer Reederei Scylla. Inzwischen sind weitere Schiffe, etwa von Nicko Cruises, Arosa Flussschiff oder CroisiEurope, ab Porto im Einsatz. In diesen Tagen folgen auch die Schweizer Anbieter Reisebüro Mittelthurgau und Thurgau Travel. «Wir legen am 25. Juni mit der Miguel Torga in Portugal los», bestätigt Stephan Frei, Geschäftsführer von Mittelthurgau. Und am 28. Juni startet die Douro Spirit von Thurgau Travel. Erste Reedereien haben inzwischen auch innerdeutsche Fahrten aufgenommen.

2 Wann geht es auf Rhein, Donau und Rhone wieder los?

Schlag auf Schlag folgen nun Fahrten auf den grossen Flüssen: Mittelthurgau startet am 3. Juli auf der Rhone und Seine in Frankreich, am 6. Juli mit gleich drei Excellence-Schiffen auf dem Rhein und deutschen Wasserstrassen, am 8. Juli auf der Donau und am 12. Juli in Belgien und Holland. Ab 23. Juni sind zudem Yachtreisen in Kroatien möglich. Ähnlich die Planung von Thurgau Travel: Der Start auf dem Rhein und Nebenflüssen ist am 30. Juni mit der Thurgau Prestige und am 6. Juli mit der Edelweiss terminiert, in Norddeutschland am 3. Juli mit der Thurgau Saxonia, am 7. Juli auf der Rhone mit der Thurgau Rhone und im August auf der Donau. Noch ungewiss sind derzeit die Aussichten für Russland und die asiatischen Flüsse.

3 Braucht es nun für Flussreisen eine Impfung?

Die Einreisebestimmungen der EU-Länder sind vorläufig weiterhin komplex und unterschiedlich – eine Herausforderung für die Anbieter. Allein bei Thurgau Travel kümmert sich ein siebenköpfiges Team um das Monitoring. «Grundsätzlich gelten für Geimpfte, Getestete und Genesene die behördlichen Einreisebestimmungen der Flussländer», sagt Stephan Frei zum 3-G-System, das nun auch Flussreisen bestimmt.

Ein Gesundheitsfragebogen, Schnelltests und regelmässiges Temperaturmessen sind weitere Massnahmen. Die bereits im letzten Jahr erarbeiteten Schutzkonzepte an Bord (Maske im Innern, keine Selbstbedienung) gelten vorläufig weiterhin, die Schiffe fahren zudem nicht maximal ausgelastet.

4 Sind individuelle Landgänge möglich?

Auch diese Frage hängt von den behördlichen Bestimmungen ab, wobei sich Stephan Frei optimistisch gibt: «Wenn unser Schiff zum Beispiel in Wien anlegt, entscheiden sich einige Gäste für die Stadtführung, andere für die City-Velotour, wieder andere erkunden die Stadt auf eigene Faust oder bleiben an Bord.» Auch Daniel Pauli, Geschäftsführer von Thurgau Travel, ist zuversichtlich: «Bei uns wird der Landgang sowohl individuell wie organisiert möglich sein – die Kunden handeln eigenverantwortlich.».

5 Mit welchen Neuheiten warten die Anbieter auf?

Mittelthurgau hat sämtliche Schiffe der Excellence-Flotte mit einer Pure-Air-Ionisierungstechnik ausgestattet, die Aerosole eliminiert und für virenfreie Luft sorgt. Bereits vollständig aufgegleist wurde zudem das Excellence Gourmetfestival 2021: «Ab 15. Oktober sorgen 33 hochkarätige Chefs für die beste Küche auf Europas Flüssen», sagt Stephan Frei. Auch bei Thurgau Travel wird eine neue Technologie für die Luftqualität geprüft, Daniel Pauli hebt zudem spezielle Routen kleiner Bijoux-Schiffe hervor sowie vorteilhafte Angebote für Alleinreisende.