Einfach immer der Sonne nach

Regen und Frösteltemperaturen haben uns in den letzten Monaten zu schaffen gemacht. Grund genug, den Sommer zu verlängern. Zehn Destinationen zwischen Thailand und den Kapverden, die sich jetzt bereisen lassen.

Jacqueline Vinzelberg

1 Ras al Khaimah, VAE Adrenalin inklusive

Das Emirat nördlich von Dubai positioniert sich gerade mit innovativen Angeboten und Preisvorteilen. Im Vergleich zum mondänen Nachbarn zahlt man hier bis zu dreissig Prozent weniger. Naturliebhabern und Aktiven wird eine Menge geboten. Zum Beispiel auf dem mit 1900 Meter höchsten Berg der Vereinigten Arabischen Emirate, dem Jebel Jais. Im Camp des britischen Abenteurers und Fernsehstars Bear Grylls lernt man das Überleben in der Wildnis. Der Ritt auf der mit 2,8 Kilometer längsten Seilrutsche der Welt sorgt für einen Adrenalinrausch; der Klettersteig erfreut Bergfreunde. Die spektakuläre Passstrasse ist, was in den VAE niemanden verwundert, für Autos bestens ausgebaut, und das Restaurant on top bietet einen sensationellen Ausblick auf die Hauptstadt sowie die Küstenlinie des Persischen Golfs. RAK, so das Kürzel des aufstrebenden Emirates, ist natürlich auch ein Badeferien-Hotspot mit interessanten Hotels, etwa dem Waldorf Astoria.

2 Mauritius Überraschungen für Entdecker

Auf der Insel vor Ostafrika sind Ferien jetzt bis zu fünfzig Prozent günstiger als vor Corona. Momentan bleibt die Einreise nur Geimpften mit PCR-Test vorbehalten. Von traumhaften Stränden abgesehen gibt es auf der 2040 Quadratmeter grossen Vulkaninsel viel zu erkunden, etwa die siebenfarbige Erde von Chamarel oder der Ebony Forest. Das geht ideal mit dem Mietwagen, entweder entlang der 177 Kilometer langen Küstenlinie oder quer durchs Land. Auf dem Velo oder zu Fuss in den Bergen kommt man der Natur noch näher. Die Küste per Katamaran zu ent-decken, ist ebenso reizvoll. Ein Abstecher zur Trauminsel Ile aux Cerf ist ein Muss. Wer es authentisch mag, bevorzugt kleine Hotels wie das privat geführte Kaz´alala in der Region Bel Ombre im Inselsüden.

3 Malediven Auszeit im Paradies

Weisse Strände, blaue Lagunen und warme Temperaturen – das Inselreich im Indischen Ozean beglückt Geniesser, Wassersportler und Taucher. Nur rund 235 der 1200 Inseln, die sich auf 26 Atolle verteilen, sind bewohnt. Auf vielen bleiben die Hotelgäste unter sich. Das fördert zwar nicht gerade den Einblick in die Kultur der Einheimischen, garantiert aber Privat-sphäre und ein Robinson-Crusoe-Gefühl. Die Preise variieren stark, auch für den kleineren Geldbeutel wird viel Luxus geboten – etwa im kinderfreundlichen Anantara Dhigu, das mit Surfen, Segeln, Kajaksport und Wasserski die ganze Familie bedient. Im Anantara Veli bringen Erwachsene mit Ayurveda, Ernährungsberatung oder einem Ausflug auf die einsame Insel Gulhifushi Körper, Geist und Liebe wieder in Hochform. Nach umfassender Renovierung wird im November das Luxusrefugium Naladhu Privat Island mit zwanzig Pool-Villen und Privatstrand neu eröffnet.

4 Zypern Wein, Kultur und Mosaikkunst

Wer in den Ferien mehr als Sonne und Strand sucht, findet auf Zypern viel Abwechslung. Gerade im Herbst machen Ausflüge ins Hinterland Freude, weil es immer noch warm, aber nicht mehr heiss ist. Das Troodos-Gebirge um den knapp 1900 Meter hohen Olympos lockt Wanderer und Biker. Weinstrassen mäandern durch die Landschaft, von Weingut zu Weingut, vornehmlich in der Gegend von Paphos und Limassol. Der Weinbau hat auf Zypern mehr als 5000 Jahre Tradition. Viel Geschichte, Kunsthandwerk und Kulinarik treffen Besucher in malerischen Dörfern wie Omodos an, wo man sich in einer Taverne mit der landestypischen Meze stärkt. Sehenswert sind die römischen Mosaike in Paphos, die Burg Kolossi oder das alte Stadtkönigreich Kurion.

5 Oman Wüste, Berge und Meer

Das Flair von Tausendundeiner Nacht, Geschichte und Natur machen das Sultanat Oman zu einer trendigen Destination. Auf einer Rundreise als Selbstfahrer oder mit Chauffeur erlebt man das Land auf der Arabischen Halbinsel und die freundlichen Bewohner am besten. Bei der Tour über die Küstenstrasse von Maskat nach Sur gehört ein Abstecher ins Wadi Shab zum Pflichtprogramm. Wer nicht mindestens einmal in der Wüste Wahiba Sands übernachtet, verpasst etwas. Eindrücklich ist ein Ausflug auf das Hochplateau Jabal Akhbar im Al-Hajar-Gebirge. Dort sorgen das Anantara Resort oder das Hotel Alila für Wow-Effekte. Für einen Besuch in der alten Hauptstadt Nizwa ist der Freitag ideal. Dann ist Markt, ein lebhaftes Spektakel, bei dem Kamele und Ziegen den Besitzer wechseln. Die Rundtour lässt sich gut mit Stranderholung in Maskat abrunden. Etwa im Al Bandar oder im Kempinski, das derzeit Preisknüller offeriert. Hipster werden am Hotel W ihre Freude haben.

6 La Gomera Eldorado für Wanderer und Biker

Das Feriengefühl stellt sich auf der Überfahrt von Teneriffa ein und entschädigt dafür, dass es keine Flüge nach La Gomera gibt. Auf der Kanaren-Vulkaninsel kommen Naturfreunde, Wanderer und Mountainbiker voll auf ihre Kosten. Die Wege schlängeln sich durch die zerklüftete Gebirgslandschaft, durch grüne Täler und dichte Nebelwälder im Nationalpark Garajonay. Terrassenfelder, Palmenhaine und blühende Gärten verzaubern die Touristen im Valley Gran Rey. Das idyllisch gelegene Tal des grossen Königs ist Hotspot der Insel. Und in den Bars des Hafenviertels von Vueltas am Ende des Tals trinkt man gerne ein Glas zum Sonnenuntergang oder bummelt durch die engen Gassen, in denen Schmuck, Mode und Bio-Produkte angeboten werden. Oder man spannt am schwarzen Sandstrand aus.

7 Chania, Kreta Mit dem Flair der Vergangenheit

Die grösste griechische Insel ist eine Schatzkiste für Reisende. Und im Gegensatz zu anderen griechischen Ferieninseln bis zum Spätherbst mit viel Sonne und Wärme gesegnet. Kretas Bergwelt gilt als Wanderparadies, einige Strände erinnern an die Karibik, und weltberühmte Ausgrabungsstätten wie Knossos zeugen von einer reichen Geschichte. Chania, 100 Kilometer westlich der Hauptstadt Heraklion gelegen, wird als schönster Ort der Insel gepriesen und zählt zu den ältesten Städten Griechenlands. Das architektonische Durcheinander aus venezianischen Palästen, türkischen Erkern und Moscheen sowie das entsprechend bunte kulturelle Angebot prägen Charme und Charakter der alten Hafenstadt. In den engen Gassen lässt sich herrlich bummeln, in den Tavernen und Bars am Wasser verbringt man gerne Zeit bei einem kulinarischen Zwischenspiel oder einem Drink.

8 Kapverdische Inseln Fernab vom Massentourismus

Noch sind die Kapverden fast ein Geheimtipp. Das einst von den Portugiesen kolonialisierte Inselparadies vor der Nordwestküste Afrikas zählt 16 Eilande und 350 Sonnentage im Jahr. Endlos leere Sandstrände auf Sal und Boa Vista, Kaffeeplantagen und Vulkane auf Fogo oder Fischerdörfer auf Santiago. Das sind nur einige der reizvollen Facetten des Inselstaates. Entdecker hüpfen per Miniflugzeug von Insel zu Insel, laufen sechs in einer Woche per Schiff an oder buchen eine Wanderrundreise auf den Nordinseln. Unterwegs schläft man in authentischen Unterkünften. Heimatgefühle weckt der Besuch des King Fischer Village auf Santiago. Das charmante, an einer Bucht gelegene Boutiquehotel wird von Schweizern geführt. Für Badeferien empfehlen sich Sal und Boa Vista mit den Riu Hotels oder dem 2019 neu eröffneten Robinson-Club.

9 Phuket, Thailand Endlich eine vorsichtige Öffnung

Fünfzig Jahre ist es her, seit James Bond in «Der Mann mit dem goldenen Colt» die Bucht von Phuket weltberühmt machte. Die Anziehungskraft der durch eine kurze Brücke ans thailändische Festland angebundenen Insel ist rasant gestiegen. Sie bietet einen reizvollen Mix aus Trubel und Entspannung. Man denke nur an die Tempelanlagen mit ihren goldenen Buddhas, den tropischen Wald, quirlige Märkte, Nachtleben und weisse Strände unter Palmen. Siam-Fans dürfen sich freuen, Geimpften bietet das Land seit Kurzem mehr Reisefreiheit. «Phuket Sandbox« heisst das Pilotprojekt, mit dem Touristen nach dem auf sieben Nächte verkürzten obligatorischen Aufenthalt in Phuket weitere sieben Nächte in andern Feriendestinationen verlängern dürfen. Dazu gehören Krabi mit dem beliebten Eiland Ko Phi Phi, Khao Lak und Ko Yao. Das Reisepaket «Samui Plus» schliesst Ko Samui und Ko Phangan ein. Ab Oktober dürfte auch Hua Hin wieder Gäste willkommen heissen.

10 Rotes Meer Tauchgründe vom Feinsten

Das ehemals kleine Küstendorf Marsa Alam liegt 300 Kilometer südlich von Hurghada. Es wartet mit wenig Rummel, Idylle und ruhigen Buchten auf – der ideale Ort für Badeferien. Natürlich ist das Rote Meer vor Marsa Alam ein Hotspot für Unterwasserfreaks. Die Tauchgründe mit zerklüfteten Riffformationen, Korallengärten, Canyons und Höhlen gelten als die besten Ägyptens, glasklares Wasser und Artenreichtum inklusive. Begegnungen mit Delfinen, Meeresschildkröten, Manta- oder Adlerrochen sind besonders in der Bucht von Abu Dabab keine Seltenheit. Der Wadi-el-Gemal-Nationalpark, der rund sechzig Kilometer südlicher liegt, schliesst Wüste, Seegraswiesen und Inseln ein. Dort leben wilde Kamele und Affen, und in den Mangrovenwäldern sind unzählige Vogelarten beheimatet.