Hygiene ist beim Umgang mit Schweinen das A und O.
Hygiene ist beim Umgang mit Schweinen das A und O. (Proviande)
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So leben Schweine in Schweizer Ställen

Welchen Stellenwert haben Hygiene und Tierschutz in hiesigen Schweinezuchtbetrieben? Und wie ist das noch mal mit dem Soja und der Nachhaltigkeit? Ein Augenschein vor Ort bringt Antworten.

Wenn Ueli Stacher die Schweine in seinem Kernzuchtbetrieb in Egnach am Bodensee besucht, geht er zuerst einmal durch die Hygieneschleuse. Das heisst: Strassenkleider und Schuhe aus, Overall, Kopfbedeckung und Kunststoff-Zoccoli anziehen. Es folgt die Desinfektion von Händen und Zoccoli.

«Hygiene ist beim Umgang mit Schweinen das A und O. Wer aufpasst, dass erst gar keine Erreger von aussen zu den Tieren gelangen, muss später kaum einmal Antibiotika oder andere Medikamente einsetzen», erklärt der Landwirt. Aus diesem Grund sei auch das Betriebsgelände umzäunt, nicht weil er etwas zu verbergen habe.

Einen weiteren wichtigen Baustein des Hygienekonzepts bilden die Reinigung und Desinfizierung der einzelnen Bereiche der Stallungen. Die erste Station unseres Rundgangs bei der Egnaporcs AG sind die Einzelboxen für die Tiere, die darauf warten, ihre Jungen zur Welt zu bringen. Eine Woche vor dem avisierten Geburtstermin treffen die Muttersauen hier ein und bleiben zusammen mit ihren Ferkeln vier weitere Wochen. Neben der Muttermilch brauchen die Jungtiere viel Wärme.

Neben der Muttermilch brauchen die Jungtiere
viel Wärme.
Neben der Muttermilch brauchen die Jungtiere viel Wärme. (Proviande)

Die Ferkel mögen es wohlig warm in ihrer Box

Die Solltemperatur der kleinen Ferkelbox, die an jene der Mutter angeschlossen ist, beträgt 38,5 Grad. Ein erheblicher Unterschied zur von den Muttertieren bevorzugten Temperatur von 18,5 Grad. «Je grösser die Differenz, desto eher halten sich die Ferkel in ihrem Bereich auf – und desto kleiner die Wahrscheinlichkeit, dass die Sau sie versehentlich erdrückt», führt Ueli Stacher aus.

Nach der Trennung von der Mutter kommen die inzwischen etwa acht Kilo schweren Jungtiere in die Ferkelaufzucht. Dort erreichen sie in fünf bis sechs Wochen ein Gewicht von rund 25 Kilo und sind nun bereit für die Weitergabe an einen Mastbetrieb. Stacher begleitet jeden Transport höchstpersönlich und legt auch sonst grossen Wert auf einen respektvollen Umgang mit seinen Tieren. «Ich beteilige mich am freiwilligen Programm BTS, das in den Ställen geschlossene Liegeflächen und Einstreu fordert. Die Einstreu besteht aus Häckselstroh, Strohpellets und Heu. Wichtig ist sie, weil sie den Tieren nicht nur eine gewisse Polsterung, sondern auch Beschäftigung bietet», erklärt der Inhaber der Egnaporcs AG.

Während die Jungtiere den Betrieb verlassen, bleiben die erwachsenen Schweine bei Ueli Stacher in Egnau. Für sie folgt auf die gemeinsame Zeit mit den Ferkeln jene im Deckzentrum. «Das Deckzentrum ist der einzige Ort, an dem die Sauen fixiert sind. Im Gegensatz zum Ausland ist das in der Schweiz aber nur für zehn Tage erlaubt», sagt Ueli Stacher und fügt an: «Würden sich die Tiere sofort wieder frei untereinander in der Grossgruppe bewegen, käme es zu Rangkämpfen mit entsprechendem Verletzungsrisiko.»

Der Kontakt mit einem von Stachers Ebern löst den Brunstzyklus der Sauen aus. Die Belegung der Tiere erfolgt inzwischen zu 95 Prozent auf künstlichem Weg. Wie die Hygiene ist für Ueli Stacher und seine Berufskolleginnen und -kollegen in der ganzen Schweiz natürlich auch das Futter ein grosses Thema. Hier gilt es, die richtige Balance zwischen Nachhaltigkeit und Effizienz zu finden, was auch dank zahlreicher Nebenprodukte aus der Lebensmittelherstellung ausgezeichnet gelingt. «Schweine sind Allesfresser, sie können deshalb vom Menschen aussortierte oder von ihm nicht nutzbare Rohstoffe in wertvolles Protein verwandeln», erklärt Stacher.

Nach der Trennung von der Mutter kommen die Jungtiere in die Ferkelaufzucht.
Nach der Trennung von der Mutter kommen die Jungtiere in die Ferkelaufzucht. (Proviande)

50% Nebenprodukte im Futter

Der Lieferschein für das Jungtierfutter weist über 50 Prozent sol- cher Nebenprodukte aus: von de- klassiertem Brotweizen über Sojaextraktionsschrot, Tierfette, Zu-ckerrübentrockenschnitzel und Kartoffeleiweiss bis zu Apfeltrester. Der Inhaber der Egnaporcs AG gibt ausschliesslich Trockenfutter an seine Tiere ab. Betriebe, die auch Flüssigfutter einbeziehen, bewahren sogar noch mehr Nebenprodukte davor, als Food- Waste zu enden: Molke aus der Käseproduktion zum Beispiel, aber auch Kartoffelschälbrei.

«Um die Verwendung von Soja in der Fütterung gibt es immer wieder Diskussionen», sagt Ueli Stacher. «Und dabei werden die Fakten leider oft falsch dargestellt. Wir verwenden ja keine ganzen Sojabohnen, die sonst Menschen essen würden, sondern, nur das, was übrig bleibt, wenn man dem Soja seine wertvollen Fette entzieht.» Rund 50 Prozent dieses Sojaextraktionsschrots stammen inzwischen schon aus Europa, grösstenteils aus der süd- lichen Donauregion.

Ware aus Übersee muss ebenfalls hohe Anforderung in Sachen Nachhaltigkeit erfüllen und darf selbstverständlich wie alle anderen Futtermittel hierzulande nicht gentechnisch verändert sein.

Hier ziehen alle an einem Strang

Im Gegensatz zum Ausland ist die Schweinehaltung in der Schweiz bis heute bäuerlich geprägt. Die Landwirte sind täglich bei ihren Tieren und tragen auch so zu deren hohem Gesundheitsstatus bei. Die Zucht erfolgt stets nach dem Pyramidenprinzip: Kernzuchtbetriebe arbeiten mit der Mutterlinie des Schweizer Edelschweins und der Schweizer Landrasse. Sie züchten Muttertiere und Eber für die Zucht und die Mastferkelproduktion. Die Mastferkelproduzenten bilden anschliessend das Bindeglied zwischen Zucht und Mast. Auf dieser Stufe werden die weiblichen Tiere mit Premo-Ebern aus der Edelschwein-Vaterlinie oder anderen Fleischrassen wie Duroc und Piétrain gedeckt, sodass Ferkel für die Mast entstehen. In den Mastbetrieben werden diese dann für den Fleischmarkt gemästet.

Je besser es den Schweinen geht, desto höher ist auch die Qualität des Fleisches. Schweizer Schweinefleisch ist unter anderem dafür bekannt, dass sein Saft nicht ausläuft, sondern bei der Zubereitung im Inneren bleibt. Die gesetzlichen Bestimmungen für die Haltung von Nutztieren in der Schweiz zählen zu den strengsten weltweit. Durch Direktzahlungen an die Landwirtschaftsbetriebe fördert der Bund zudem die Umsetzung von freiwilligen Programmen wie RAUS (regelmässiger Auslauf ins Freie) und BTS (besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme). Der ökologische Leistungsnachweis verlangt unter anderem eine ausgeglichene Düngerbilanz, einen angemessenen Anteil an Biodiversitätsförderflächen, eine geregelte Fruchtfolge, einen geeigneten Bodenschutz sowie die gezielte Auswahl und Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.

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Dieser Beitrag wurde von Commercial Publishing in Zusammenarbeit mit Proviande erstellt. Commercial Publishing ist die Unit für Content Marketing, die im Auftrag von 20 Minuten und Tamedia kommerzielle Inhalte produziert.