Keine Science Fiction: Abfall wird recycelt und in einen neuen Werkstoff für Automobilhersteller umgewandelt.
Keine Science Fiction: Abfall wird recycelt und in einen neuen Werkstoff für Automobilhersteller umgewandelt. (Unsplash)
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Hightech für nachhaltige Luxusprodukte

Birgit Klockenhoff entwickelt Autoteile aus einem recycelbaren Kunststoffersatz, der aus gemischten Haushaltsabfällen gewonnen wird. Im Interview erklärt sie, wie das mit dem Luxus-Anspruch von Mercedes-Benz zusammenpasst.

Abfälle als Rohstoff der Zukunft? Für Birgit Klockenhoff, Projektleiterin Future Sustainable Materials bei Mercedes-Benz, ist das keine Science-Fiction, sondern Realität. In der Materialforschung bei Mercedes-Benz arbeitet sie an innovativen Technologien, die Materialien und Fahrzeuge nachhaltiger machen sollen. Die studierte Ingenieurin wohnt mit ihrem Mann, zwei Kindern und den Grosseltern in einem energieautarken Haus mehrheitlich aus Holz. Für sie ist Luxus nicht das, was viel kostet, sondern das, was Umwelt, Kunden und Unternehmen einen Mehrwert bringt.

Birgit Klockenhoff von Mercedes-Benz

Die Ingenieurin ist Projektleiterin Future Sustainable Materials bei Mercedes-Benz.

Frau Klockenhoff, Luxus bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Welche Rolle spielt er in Ihrem Leben? Wie würden Sie ihn definieren?

Luxus hat für mich mit einem Gefühl zu tun. Mit einer Wertschätzung einem Produkt gegenüber; dabei spielen Faktoren wie Qualität, Haltbarkeit und Wertigkeit eine Rolle. Im Privatleben achte ich darauf, Luxus mit Nachhaltigkeit zu kombinieren. Das ist schliesslich auch Teil meines Berufsalltags.

Sie sind Projektleiterin Future Sustainable Materials und arbeiten in der Konzernforschung von Mercedes-Benz. Was bedeutet Luxus bei Materialien?

Wie bei vielen anderen Themen hat jeder Mensch in dieser Beziehung andere Ansprüche. Was Menschen im Einzelnen als Luxus begreifen, ist individuell unterschiedlich. Es geht um beste Verarbeitung, Qualität und hochwertige Haptik und Optik. Und darum, dass man das Handwerkliche, Traditionelle sieht und den Aufwand für Entwicklung und Ausstattung der Materialien spürt.

Wie wichtig ist Kunden, dass Materialien nachhaltig sind?

Wir spüren schon, dass Nachhaltigkeit bei unseren Kunden mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Wir sehen auch, dass von uns als Mercedes-Benz erwartet wird, dass wir in unseren Fahrzeugen nachhaltige Materialien sukzessive anbieten. Da deckt sich der Trend mit der Entwicklung in der Gesellschaft. In den letzten Jahren hat sich das massiv in eine positive Richtung für die Nachhaltigkeit entwickelt.

Was zeichnet ein nachhaltiges Material für ein Auto aus? Wie wird das überprüft?

Bei Mercedes-Benz verfolgen wir den ganzheitlichen Ansatz «Design for Environment». Entsprechend diesem prüfen wir jedes Material, das bei uns auf den Tisch kommt, auf seine Nachhaltigkeit. Dazu gehört unter anderem die Ökobilanz, mit der wir den CO2-Footprint über den Lebenszyklus eines Produktes überprüfen. Wir schauen uns genau an: Was ist das für eine Ressource, woher kommt sie? Steht sie im Wettbewerb zur Nahrungskette? Kann es durch ihren Einsatz zu Umweltrisiken kommen? Und wir prüfen auch weitere Umweltaspekte wie Wasserverbrauch und den Einsatz von Hilfsmitteln in der Herstellung des Materials.

Das Recycling – oder besser: Upcycling – von Materialien steht bei Mercedes-Benz nicht im Widerspruch zum Luxus-Anspruch.
Das Recycling – oder besser: Upcycling – von Materialien steht bei Mercedes-Benz nicht im Widerspruch zum Luxus-Anspruch. (Mercedes-Benz)

Sie sind eine Kooperation mit dem Bio-Kunststoff-Hersteller UBQ Materials eingegangen. Dieses Start-up verwertet nicht recycelbare Haushaltsabfälle und stellt daraus einen neuen Werkstoff her. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein.

Das stimmt. (lacht) Wir haben UBQ Materials bei einem Start-up-Wettbewerb gefunden und den Prozess sowie die Hintergründe der Firma genau überprüft. In der Folge wurde diese Kooperation ins Leben gerufen. Mit dem Material, das aus Haushaltsabfällen gewonnen wird, wird Wertstoff weiterverarbeitet, der bisher häufig thermisch verwertet wurde oder auf der Mülldeponie landete. Letztlich nimmt UBQ normale Abfälle – in Deutschland würde man sagen: alles aus der schwarzen Tonne wie Essensreste, gemischtes Plastik, nicht recycelbares Altpapier und so weiter – und transformiert das durch einen energiearmen Prozess in ein thermoplastisches Material, das Kunststoffe ersetzen kann. Das klingt zwar nach Science-Fiction, ist aber bereits Realität. Und das Material wird bei Mercedes-Benz in Serienproduktionen eingesetzt – in Kabelkanälen der vollelektrischen Modelle EQE und EQS.

Passt denn Upcycling von Abfallprodukten zu einem Luxus-Brand?

Klar! Für uns ist es schon eine Herausforderung, dieses Produkt in für Kunden wahrnehmbaren Bauteilen zum Einsatz zu bringen. Aber es ist unser erklärtes Ziel, in Zukunft vermehrt solche Materialien zu verwenden. Gewisse davon setzen wir in einem ersten Schritt in für Kunden nicht sichtbaren Bauteilen im Fahrzeug ein – und entwickeln sie dann sukzessive weiter. Vergessen wir nicht: Die Bauteile, die wir heute im Fahrzeug verwenden, haben oft eine Entwicklungsgeschichte von mehreren Jahrzehnten hinter sich. Die Entwicklung nachhaltiger Materialien geht heute zwar schneller, aber wir müssen ihnen dennoch eine Chance geben, sich zu bewähren.

Vom Autoreifen zum Türgriff: Mercedes-Benz schliesst den Stoffkreislauf durch chemisches Recycling.
Vom Autoreifen zum Türgriff: Mercedes-Benz schliesst den Stoffkreislauf durch chemisches Recycling.

Inwiefern ist dieses Upcycling auch eine Form von Luxus? Das ist ja ein hochkomplexer Prozess.

Absolut, die Herstellung des Materials ist tatsächlich Hightech. Man sollte das auch als Hightech verstehen. Die Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen Materialien sind mindestens genauso anspruchsvoll und aufwendig wie andere Features in einem modernen Fahrzeug. Je komplexer der Rohstoff und die Anwendungen sind, desto mehr technisches Know-how ist notwendig.

Wie sieht das in der Gesamtenergiebilanz aus? Schaden diese komplexen Produktionen nicht mehr, als sie nützen?

Jede Technologie hat Vor- und Nachteile. Wir wägen genau ab, welche Vorteile wir für uns nutzen können und welchen Nachteil wir gegebenenfalls in Kauf nehmen. Man muss verstehen: Viele nachhaltige Technologien haben noch einen langen Entwicklungsweg vor sich. In den nächsten Jahren sind hohe Effizienzsteigerungen möglich. Uns ist wichtig, Technologien frühzeitig eine Chance zu geben, bei denen wir das Potenzial sehen, dass sich diese langfristig in eine Richtung entwickeln, die ganzheitlich positiv für die Umwelt ist.

«Proud to Share» statt Monopol

UBQ Materials ist ein israelisches Cleantech-Unternehmen, das unsortierte Haushaltsabfälle in einen thermoplastischen Verbundwerkstoff umwandelt. Das Hauptprodukt des Unternehmens, UBQ, wird in Form von Pellets verkauft und bei der Herstellung langlebiger Produkte als Ersatz für Kunststoffe auf Ölbasis verwendet. Die entsprechende Technologie hat sich Mercedes-Benz nicht exklusiv gesichert. Nach dem Motto «Proud to Share» soll sie in möglichst vielen Industrien zur Anwendung kommen, damit rasch skalieren und dadurch maximalen Nutzen für die Umwelt bringen.

Revolutionär: UBQ Materials verwertet nicht recycelbare Haushaltsabfälle und stellt daraus einen neuen Kunststoff her.
Revolutionär: UBQ Materials verwertet nicht recycelbare Haushaltsabfälle und stellt daraus einen neuen Kunststoff her. (Mercedes-Benz)

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Dieser Beitrag wurde von Commercial Publishing in Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz (Schweiz) AG erstellt. Commercial Publishing ist die Unit für Content Marketing, die im Auftrag von 20 Minuten und Tamedia kommerzielle Inhalte produziert.