«Meine Berufung ist die Schönheit und Ästhetik»: Felix Fischer mit den von ihm designten Sideboards von System4.
«Meine Berufung ist die Schönheit und Ästhetik»: Felix Fischer mit den von ihm designten Sideboards von System4. (Sven German)
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Vom Haarkünstler zum Möbeldesigner

Als Star-Coiffeur wurde er international berühmt. Jetzt schlägt Felix Fischers Herz für neue Formen und Farben beim Einrichten.

Silvia Aeschbach

Vor drei Jahren sind Sie aus den USA in Ihre Schweizer Heimat zurückgekehrt. Innerhalb kurzer Zeit haben Sie auch hier Starstatus als Coiffeur erreicht. – Und jetzt designen Sie Möbel?
Der Schritt von Haaren zu Möbeln ist eigentlich kein grosser. Schönheit war und ist mein Leben. Und alles, was ich kreiere und entwerfe, damit Harmonie möglich ist, fasziniert mich. Egal ob es jetzt um das Haareschneiden, Färben, Frisieren oder eben aktuell um Möbeldesign geht.

Was ist denn das verbindende Element?
Bei beidem ist die Grundlage bereits vorhandenes «Material». Und an diesem arbeite ich so lange und intensiv, bis es vom kreativen Aspekt her stimmig ist.

Nun sind Haare von ihrer Haptik her etwas Lebendiges. Das Möbelbauprogramm System4 , das Sie verschönern, ist aus Stahl und basiert auf einem Baukastenprinzip. Also eigentlich  genau das Gegenteil von flexibel...
Das stimmt nur zum Teil. Auch bei Möbeln lassen sich mit den verschiedensten Elementen flexible, neue Formen kreieren. Mit der Farbwelt, die ich konzipiert habe, entsteht eine neue Welt. Die Möbel haben ja eine ganz andere Ausstrahlung. Und je nach gewählter Kombination bekommen sie so einen individuellen Look.

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Wie unterscheiden sich Ihre Farbwelten von anderen, die man bereits kennt?
Ich wollte Farbkombinationen schaffen, die man im Möbel-design, jedenfalls in der Schweiz, so nicht kennt. Ich kombiniere beispielsweise kräftige Grundfarben wie Grasgrün und Knallgelb mit verwaschenen Pastells wie Blassrosa, Türkis oder Hellblau. Oder Gold mit Gelb oder Orange. Auf den ersten Blick mag das etwas befremden, es wirkt auf den zweiten Blick aber durchaus harmonisch.

Spiegelt sich in diesen ungewöhnlichen Kombinationen auch Ihre Persönlichkeit?
Vielleicht, wer weiss (lächelt). Auch ich trage gewisse Gegensätze in mir, verbinde Stärke mit Sensibilität, Begeisterungsfähigkeit mit Zweifeln.

Die System4-Möbel findet man in Büros, Praxen aber auch in Wohnungen. Ist die Schweiz für einen solchen «Farben-zauber» bereit?
Man kann ja vorsichtig beginnen. Dadurch, dass die Verbindungselemente nicht nur in Stahl, sondern neu auch farbig erhältlich sind, wäre es ja mal ein Anfang.

«Auch bei Möbeln lassen sich mit den verschiedensten Elementen flexible, neue Formen kreieren.»

Soll mit der neuen Farbwelt auch eine neue Kundschaft angezogen werden?
Das wird sich zeigen. Als Testimonial für unsere neue Werbekampagne haben wir das Schweizer Topmodel Ronja Furrer engagiert.

Was war die grösste Herausforderung bei der neuen Designkollektion?
Nicht eine spezifische Aufgabe zu haben. Normalerweise muss ich wissen, was ich mache. Und hier hiess es am Anfang: Mach ein paar Möbel! Nachdem ich allerdings mit der ersten Kollektion begonnen habe, nahm das Ganze schnell Form an. Es floss quasi aus mir heraus und sah am Ende super aus.

Sie wirken sehr selbstbewusst und überzeugt von dem, was Sie machen. Kennen Sie keine Selbstzweifel?
Überzeugt ist das falsche Wort. Ich mache einfach. Wenn es klappt: gut. Wenn nicht, versuche ich es auf andere Weise. Und wenn es dann immer noch nicht funktioniert, höre ich auf. Ich hatte in meinem Leben auch schon viele Niederlagen. Die Hälfte von dem, was ich begonnen hatte, ging schief. Aber das sehen die Leute natürlich nicht.

System4: Flexible Regale und Sideboards

System4 ist ein flexibles Möbelbausystem aus hochwertigem Stahl. Durch die modulare Bau-weise können Regale, Sideboards und Beistelltischen nach den individuellen Bedürfnissen zusammengestellt werden, sowohl für Wohnungen wie für Büros, Ausstellungsräume, Läden, Kliniken und viele weitere Bereiche. Die Möbel können flexibel konfiguriert oder, etwa bei wechselnden Funktionen, problemlos den neuen Anforderungen angepasst werden.

Die Serienproduktion hat die von der Schweizer Unternehmerin Esther Streng geleitete Firma 2004 aufgenommen. Seither wird System4 vom zürcherischen Dielsdorf aus erfolgreich inter-national vertrieben. Das multifunktionale System4 steht für einen zeitlosen Stil. Mit Felix Fischer als Designer wird die Farbpalette des Möbelsystems nun markant erweitert. Dies lässt eine noch bessere Anpassung an die jeweiligen Standorte zu und ermöglicht den Kunden eine noch stärkere Individualisierung ihrer Einrichtung. Die System4-Möbel können mit dem mitgelieferten Werkzeug-Set unkompliziert selbst aufgebaut werden. In der Schweiz steht aber auf Wunsch auch ein Montageservice zur Verfügung.

Wenn Sie von kleinerer Statur wären, könnte man Sie also ein Stehaufmännchen nennen?
Ich bin einer, der auch nach schwierigen Zeiten immer wieder aufsteht, weitermacht  und sich quasi neu erfindet.

Wie kam es eigentlich zur Zusammenarbeit mit der Besitzerin von System4?
Esther Streng kam in meinen Salon, und ich machte ihr die Haare. Wir fanden uns gleich sympathisch. Danach lud sie mich zu einer Vernissage ein. Und aus Sympathie wurde langsam eine Freundschaft. Zu einem gewissen Zeitpunkt meinte sie plötzlich: Komm Felix, lass uns etwas zusammen machen.

Sie muss also zufrieden gewesen sein mit Ihren Haarkünsten.
Ja, das nehme ich an. Auch beim Möbeldesign ging es Schritt für Schritt. Ich besuchte Esther Streng in ihrer Firma in Dielsdorf, informierte mich über die Möbelwelt von System4 und begann, an den Farbdesigns zu arbeiten.

Felix Fischer: Star-Figaro und Kunsthandwerker

Über zwanzig Jahre arbeitete der aus Möriken AG stammende Felix Fischer, 57, in den USA. Dort stylte der Coiffeur Models für Mode-magazine und für Shows, Filmstars und Musikerinnen für ihre Auftritte. Zu seinen Lieblings-kundinnen zählen etwa die Filmstars Cate Blanchett und Jennifer Lopez, die Politikerin Hillary Clinton und die Musikerin Anne-Sophie Mutter. Fischer, der der einstigen Mode-Ikone Yves Saint Laurent ähnlich sieht, hat selbst Starpotenzial. Er ist nicht nur Friseur, sondern auch ausgebildeter Balletttänzer. «Meine Berufung ist die Schönheit und die Ästhetik», ist sein Credo. Er sieht sich denn selbst auch nicht als Handwerker, sondern als Kunsthandwerker.

Wegen der gesellschaftlichen Entwicklung und auch wegen den Corona-Auswirkungen kehrte er zurück in die Schweiz, wo er rasch nicht nur als Friseur Furore machte. Für die TV-Sendung «Switzerland’s Next Topmodel» stylte er die Kandidatinnen. Und er entwickelte eine eigene Haarpflegelinie, die demnächst auf den Markt kommt.

Wegen seines Sinnes für Ästhetik wurde er durch die Bekanntschaft mit der Unternehmerin Esther Streng zum Designer. Er verpasst den System4-Möbeln neue Farben und ermöglich so verschiedenste Kombinationen.

Nicht nur die Haare unterliegen also einem organischen Wachstum, sondern auch Ihre berufliche Zusammenarbeit und Ihre Freundschaft mit Esther Streng. Funktioniert so auch die Art und Weise, wie Sie  arbeiten?
Während Haare sehr langsam wachsen, fliessen – bildlich gesprochen – Ideen und Vorstellungen nur so aus mir heraus.

Eines Ihrer ersten Designs waren Beistelltischchen mit farbigen Elementen. Aktuell arbeiten Sie mit rechteckigen Elementen. Gibt es für die Formgebung der Möbel überhaupt Alternativen?
Ich versuche, alles herauszu-kitzeln, was überhaupt möglich ist. Also auch mit geschwungenen Elementen wie sie in den frühen 70er-Jahren Mode waren. Aber das ist noch Zukunfts-musik. Am Schluss müssen die Bausysteme ja stehen. Das könnte zu einer echten Herausforderung werden.

Wie bringen Sie eigentlich Ihre verschiedenen Tätigkeiten aneinander vorbei?
Momentan arbeite ich mindestens an vier Tagen in meinem Hair Salon in Zürich. Einen Tag bin ich in Dielsdorf in der Firma oder im Homeoffice. Das ist herausfordernd. Ich werde sehen, wie sich alles entwickelt.

«Ich bin einer, der auch in schwierigen Zeiten immer wieder aufsteht und sich quasi neu erfindet.»

Auch, ob Sie eines Tages ganz in Richtung Interior-Design gehen werden?
Ich habe so lange Haare geschnitten, ich könnte mir durchaus vorstellen, mehr auf diesem Gebiet zu arbeiten.

Haben Sie im Bereich der Inneneinrichtung Vorbilder?
Ich mag zum Beispiel sehr, was die Holländerin Sabine Marcelis macht. Sie bevorzugt sehr ähnliche Farbwelten wie ich. Ich könnte mir aber auch vorstellen, mit verschiedenen Künstlern auf dem Gebiet von Computerprints zu arbeiten.

Am Anfang unseres Gesprächs sagten Sie zu mir, dass sie in der Schweiz noch immer nicht ganz angekommen sind. Warum?
Weil das Leben hier einfach anders ist als in New York. Dort empfand ich es luftiger und vielfältiger. Natürlich auch, weil ich beruflich viel mehr gereist bin. Der Alltag in der Schweiz ist viel strukturierter und stabiler als in den USA.

Genau wie die Möbel, mit denen Sie arbeiten.
(Lacht.) Genau. Ich werde offenbar «gegroundet». Und eine stabile Bodenhaftung ist bekanntlich immer gut.

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